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Tonstudio & Mikrofon
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Am Abend des 23.02.2023 hatte sich eine Gruppe von Rehabilitanden getroffen, um das Theaterstück „Im Berg“ im WUK‑Theater Halle mit Audiodeskription zu besuchen.

Was bedeutet eigentlich Audiodeskription? Was bedeutet das für Blinde und Sehbehinderte?

Jeder kennt es: Die Sportberichterstattung im Radio. So kann man sich die Audiodeskription in etwa vorstellen. In Leipzig gibt es eine Firma namentlich "HörMal Audiodeskription", die es sich zum Ziel gesetzt hat, eine Nische zu füllen und blinden und sehbehinderten Menschen die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. Dafür setzen sich Florian Eib und Tomke Koop von "HörMal Audiodeskription" ein. Sie bieten gesellschaftliche und kulturelle Angebote mit Audiodeskription an, wie z. B. Theater, Konzerte, Sportveranstaltungen und Live-Events. Auch bei bekannten Entertainment-Events wie den "Ehrlich Brothers" oder der "Blue Man Group" ist das Team von "HörMal Audiodeskription" vertreten. Für die jeweilige Veranstaltung bereiten sich Florian Eib und Tomke Koop vor, um während der Live-Vorstellung die aktuellen Szenen in Audioform zu beschreiben.

Im Vorfeld der Theaterveranstaltung fand am Nachmittag im BFW eine Informationsveranstaltung zum Thema Audiodeskription mit Florian Eib und Tomke Koop statt, die den Theaterbesuch am Abend begleiteten. Für viele blinde und sehbehinderte Menschen ist gerade diese Begleitung ein Vorteil, da für einige schon die Anreise zum Theater problematisch ist. Sie können sich in vertrauter Umgebung gut orientieren, aber bei einer neuen Umgebung fällt es oft schwer und ist eine große Herausforderung. Florian Eib und Tomke Koop haben es für sich zur Aufgabe gemacht, vor, während und nach der Veranstaltung Ansprechpartner zu sein. Sie kümmern sich für die Gäste um die Technik, die Einweisung sowie das Finden des reservierten Sitzplatzes.

Am Ziel angekommen wurden die blinden und sehbehinderten Teilnehmer von den Veranstaltern sehr herzlich und mit Freuden begrüßt. Vor der eigentlichen Aufführung bot das Theater die Möglichkeit eines taktilen Rundganges an. Bei dem Rundgang konnten die Teilnehmer die Bühne unter der Beschreibung Sehender erkunden. Auch die Schauspieler hatten sich Zeit genommen, um ihre Rolle, ihr Kostüm und die Requisiten zu erläutern. So war es uns auch möglich, die Kostüme anzufassen. Ein besonderes Augenmerk galt einer handgemachten Puppe, die eine bedeutende Rolle in dem Stück spielte. Gerade die Puppe und die Kostüme, die im Theater eine wichtige Rolle einnahmen, konnten so von den Besuchern besser erfasst werden und jeder konnte sich ein individuelles Bühnenbild erschließen.

Für die Aufführung bekamen die Teilnehmer die benötigten Audiogeräte mit Kopfhörern, worüber die Audiodeskription von Tomke Koop gesprochen wurde. In der Theatervorstellung wurden dann die Redepausen genutzt, um Handlungen sowie Mimik und Gestik zu beschreiben. Laute Geräusche wurden auch vorher immer angekündigt, damit sich keiner erschreckt.

Im Allgemeinen waren die Teilnehmer begeistert von dem Zusammenspiel zwischen dem Theater und der Audiodeskription, sodass manche "Lust auf mehr" bekommen haben. Sie wollen unter anderem die "Blue Man Group" besuchen.

Solche Veranstaltungen zeigen ein Beispiel für Inklusion. Menschen mit Behinderung haben die Möglichkeit, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. So kann man dem Ziel, die "Barrieren" zu verkleinern oder sogar ganz zu entfernen, immer näherkommen.